Feierliche Sommerserenade
190 Jahre Blasmusik in Oberlauda, 10 Jahre Kooperation mit Messelhausen: Das wird bei der Sommerserenade am 28. Juni gebührend gefeiert.
190 Jahre Blasmusik Oberlauda, zehn Jahre Kooperation mit Messelhausen: Das Jahr 1835 muss als eigentliches Gründungsjahr der Musikkapelle Oberlauda, ursprünglich Musikkorps, angenommen werden. Sie ist seinerzeit wohl in erster Linie aus kirchlichen Bedürfnissen heraus gewachsen und begleitete örtliche Kirchenfeste, kirchliche Wall- und Bittgänge, örtliche Feierlichkeiten, Jubiläen der königlichen und kaiserlichen Hoheiten, Fackelzüge und Fahnenweihen anderer Vereine sowie Anlässe der politischen Gemeinde.
Ein Blick in die wechselvolle Geschichte
1932 wurde mit der Unterstützung des Ortgeistlichen Pfarrer Brand wurde eine zweite „neue“ Musikkapelle gegründet. Diese hatte das Ziel, das kirchliche Leben zu fördern. Tanzbelustigungen sollten nicht Zweck dieses Vereins sein. An dieses Vorhaben hielt man sich jedoch nicht lange und spielte beispielsweise am 1. Mai 1934 in Messelhausen Tanzmusik auf.
Beide Musikkapellen, die „alte“ und die „neue“, gehörten währen der NS-Zeit zur Reichsmusikerschaft, Abteilung Volksmusik in der Südwestmark. 1942 spielten die beiden Kapellen erstmals wieder gemeinsam bei einer Beerdigung, die „neue“ Kapelle hatte zu dieser Zeit allerdings nur noch neun Mitglieder. Nach Kriegsende schloss man sich 1946 auf Initiative von Linus Haas zu einer neuen Blaskapellenformation zusammen, für die Proben war Musiklehrer Hans Beck verantwortlich. Beim ersten Musikfest im Landkreis nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 in Dainbach zahlten sich die Früchte der Arbeit von Hans Beck bereits aus: die Jungmusiker erhielten den Wanderpokal für die beste Leistung beim Musikfest.
1953 war man beim ersten Fasnachtsumzug in Oberlauda beteiligt, und seit der ersten Fremdensitzung der Narrengesellschaft 1964 fungiert man bis heute in der Festhalle Oberlauda als Sitzungskapelle. Ab 1971 wurden von der Musikkapelle Oberlauda zur Faschingszeit auch eigene Maskenbälle in der Halle abgehalten, die sich dank der Tanzkapelle „Pongos“ rasch besonderer Beliebtheit erfreuten. Bis heute wird diese Tradition, jetzt mit dem in der Region einmaligen „Taubertäler Nachtumzug“ mit der sich anschließenden „Nightrootzparty“, fortgesetzt. 1972 wurde erstmals eine einheitliche Uniform für die Musiker angeschafft.
1975 erstmals kompletten Vorstand gewählt
Zum 140-Jahr-Jubiläum 1975 wurde auch erstmals ein kompletter Vorstand gewählt, der sich als Ausgangspunkt einer für die Kapelle äußerst positiven Entwicklung erwies. Die Kapelle hatte damals 32 Aktive. Die Auftritte bei Festen stiegen geradezu sprunghaft an und blieben nicht nur auf die Region beschränkt. Parallel dazu hatten die Musiker in Personalunion mit der Eisenbahnerkapelle Lauda weitere Auftritte zu bestreiten. Ab 1980 wurden in Zusammenarbeit mit Musiklehrer Hans Beck Jungmusiker zur Verstärkung der Kapelle ausgebildet.
Auch heute ist die Kapellenleitung des Vereins bestrebt, in Zusammenarbeit mit anderen Musikvereinen und der Musikschule Lauda-Königshofen, die Nachwuchsarbeit zu fördern und damit den Fortbestand als unentbehrlicher Kulturfaktor einer Gemeinde zu sichern. 2001 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Tauberbischofsheim.
In den Folgejahren schlossen sich unter der Leitung von Dirigent Josef Backi in Zusammenarbeit mit der Schule für Musik und Tanz im mittleren Taubertal Projekte wie die Musicals „Freude“, „Franzikus“, „Moses“ oder „Showtime“ an. Aber auch alt Bewährtes geriet nicht in Vergessenheit. So entstand etwa in der Folge die Sommerveranstaltung „Scheunenspektakel“ mit ausschließlich böhmisch-mährischer Blasmusik, deftigen Schmankerln und regionalen Getränken. Abgehalten wurde dies in entsprechendem Ambiente im Anwesen der Familien Löffler. Nicht mehr wegzudenken sind auch die Weihnachtskonzerte, die für Jung und Alt eine Bereicherung der Dorfweihnacht in Oberlauda sind und in der Pfarrkirche St. Martin stattfinden.
Auch die Jugendlichen machen Furore
2009 formierten sich die Jugendlichen der Kapelle zu einer Guggenmusik mit dem Namen „Säüboochklopfer Öwerlaude“ und studierten ihr eigenes Repertoire für die Faschingskampagne ein. In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Jugendliche aus Oberlauda und den umliegenden Gemeinden dazu. Seither sorgen sie regelmäßig beim „Taubertäler Nachtumzug mit Nightrootzparty“, dem Rosenmontagsumzug und der Fremdensitzung der Narrengesellschaft Oberlauda für gute Stimmung. Schon nach kurzer Zeit wurden sie auch zu Prunksitzungen und Umzügen in der Umgebung verpflichtet.
Seit Anfang 2015 besteht nun schon die Kooperation der Musikkapellen Oberlauda und Messelhausen mit dem Ziel, zusammen eine bessere und stärkere Besetzung für gemeinsame Konzerte und später auch andere größere Auftritte zu erhalten.
Stephan Deppisch, der Dirigent der Musikkapelle Messelhausen, übernahm dabei auch die musikalische Leitung der Gesamtkapelle. Unter dem Motto „Gemeinsam Musizieren“ wurden in den kommenden Jahren etliche Konzerte in Oberlauda und Messelhausen, aber auch zum Beispiel im Kursaal Bad Mergentheim, veranstaltet.
Maximilian Mohr der musikalische Leiter
Im Sommer 2018 übernahm Luk Murphy als Dirigent die musikalische Leitung der beiden Kapellen für die gemeinsamen Konzerte und Proben. Auch unter seiner Leitung wurden viele erfolgreiche Konzerte und Auftritte durchgeführt. Ab 2024 gab es einen erneuten Wechsel bei der musikalischen Leitung: Maximilian Mohr, der Vorsitzende der Musikkapelle Oberlauda, trägt seitdem die musikalische Verantwortung. Die beiden Musikkapellen Oberlauda und Messelhausen blicken somit auf erfolgreiche zehn Jahre gemeinsames Musizieren zurück.
Der nächste große gemeinsame Auftritt ist die „Sommerserenade 2025“ als Jubiläumskonzert mit den Untertiteln „10 Jahre gemeinsam musizieren“ und „190 Jahre Blasmusik in Oberlauda“ am Samstag, 28. Juni, auf der Wiese neben dem Turnhallenparkplatz in Oberlauda (bei schlechtem Wetter in der Turnhalle). Beginn ist um 19.30 Uhr. Der Eintritt dazu ist frei.
Text: Reinhard Haas